Die letzten Jedi

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Weihnachten 2017 erschien der mittlerweile 8. Teil der offiziellen Star Wars Saga (Rouge One zählt dabei nicht dazu), „Die letzten Jedi“. Die Kritiker sind begeistert, die Zuseher eher gespalten. Ich will mal aufschreiben, was mich daran gestört hat.

Achtung: es gibt hier jede Menge potentielle Spoiler! Wer den Film also noch nicht gesehen hat, und das noch will sollte also hier aufhören zu lesen.

Luke

Die Geschichte von Luke wird tragisch dargestellt. Sein eigener Neffe hat die Jedi-Akademie niedergebrannt, ähnlich wie sein Großvater vor ihm. Aber zuvor hat Luke bereits das Dunkle in ihm gespürt, und war bereit – für einen kurzen Moment – ihn zu töten. Ja genau, Luke Skywalker, der Jedi, der sogar in Darth Vader noch Gutes sehen konnte, und ihn deswegen um jeden Preis retten wollte, war aufgrund von ein bisschen Dunkelheit in seinem Neffen bereit ihn zu töten.

Danach gibt Luke einfach auf, packt seine Sachen, und geht ins Exil. Nicht so wie Obi-Wan Kenobi oder Yoda, die sich vor einem übermächtigen Gegner verstecken, sondern einfach aus Angst. Tut mir Leid, aber das passt nicht zum Charakter. Und der Meinung ist Mark Hamill ebenfalls.

Finn und Rose

Mal abgesehen davon, dass die Nebenstory mit passender Kommunikation komplett überflüssig geworden wäre (siehe Poe bzw. Vizeadmiral Holdo), war sie für mich viel zu gestreckt. Die ganze Verfolgungsszene war visuell beeindruckend, aber – genau wie das Podrennen in „Die dunkle Bedrohung“ – viel zu sehr in die Länge gezogen.

Und dann kommt noch die Tatsache, dass Finn beinahe die Belagerungs-Waffe der Ersten Ordnung zerstört, was dem Widerstand wichtige Zeit verschafft hätte, nur um von Rose gerammt und „gerettet“ zu werden. Warum? Weil sie eine Egoistin ist. Es ist ihr wichtiger, ihre (potentielle) Liebschaft zu retten, mit der Aussicht gemeinsam niedergeschossen zu werden, als Finn die ganze Rebellion (inkl. Rose) retten zu lassen.

Poe

Dameron Poe ist zwar ein toller Pilot, aber mit Sicherheit auch der präpotenteste Anführer des Widerstands. Sein Plan zu Beginn des Films, um die Dreadnought zu zerstören, ist übertrieben riskant. Viel schlimmer ist allerdings das gezwungen gekünstelte Geplänkel zwischen ihm und General Hux, während der Booster (?) lädt. Was zur Frage führt: warum konnte der nicht schon vorbereitet werden. Und warum müssen die Bomben für den Angriff aus so knapper Entfernung abgeworfen werden – was in einer Umlaufbahn mit Mikrogravitation sowieso physikalisch schwierig ist – anstatt aus der Distanz abgeschossen?

Schlimmer ist allerdings die komplett unnötige Mission für Finn und Rose, die er nur aufgrund mangelnder Informationen von Vizeadmiral Holdo anleiert. Klar, der Plan von Holdo ist mehr als dumm, und ein guter Anführer schafft es den Untergebenen genug Informationen zu geben, dass diese Vertrauen in die Entscheidungen haben, aber so oder so begeht hier Poe auch einen entscheidenden Fehler, Rebell hin oder her: als Angehöriger eines Militärs gibt es eine Pflicht zur Befolgung von Befehlen, besonders wenn andere Mitglieder der Kommandostruktur offenbar in die Pläne eingeweiht und damit einverstanden sind.

Snoke

Nach Episode VII hat es viele Spekulationen darüber gegeben, wer oder was Snoke ist, woher er kommt, und wie er es geschafft hat die Erste Ordnung aufzubauen. Demzufolge waren die Erwartungen entsprechend hoch. Und was passiert: ein Auftritt von vielleicht 10 Minuten, in denen er zwar eine wirklich überragende Kontrolle der Macht demonstriert, aber am Ende doch nur – ziemlich unaufregend – stirbt. Während des Geplänkels mit Rey, das anscheinend die Auseinandersetzung zwischen dem Imperator und Luke auf dem zweiten Todesstern widerspiegeln soll, schafft er es plötzlich nicht mehr seinen Schüler korrekt einzuschätzen, weswegen dieser ihn ohne große Probleme töten kann.

Angeblich gibt es in den diversen Companion-Büchern zum Film, sowie der Roman-Adaption, mehr Informationen darüber wer Snoke ist, aber meiner Meinung nach sollten zumindest die wichtigsten Infos für den Zusammenhang der Geschichte unbedingt im Film enthalten sein, ohne die Pflicht weitere Medien zu konsumieren.

Vizeadmiral Holdo

Vizeadmiral Holdo ist die Vertraute von General Organa-Solo, und Heldin der Rebellion bzw. der Allianz. Nach dem Ausfall von Leia übernimmt sie das Kommando über die verbliebenen Truppen des Widerstands, und beginnt mit der Implementierung eines geheimen und undurchsichtigen Plans, während die Erste Ordnung mit mehreren Sternenzerstörern und Snokes Flaggschiff hinter ihnen her ist. Als Resultat machen sich Finn und Rose auf eine Mission, einen Codeknacker zu finden, der sie auf das Flaggschiff bringen kann, wo sie in Folge gefangen genommen werden. Poe zettelt während dessen eine Meuterei an.

Was ist der hoch geheime Plan? Mit den Fregatten so weit wie möglich kommen, um dann mit kleinen Transportern unter Tarnung zu einer ehemaligen Basis der Rebellion zu fliegen. Mehr nicht. Der Knackpunkt bei der ganzen Sache ist dass die Erste Ordnung den Plan (und die Tarnung) durchschaut, und die Transporter abschießt. Ihre Lösung dafür ist es die letzte Fregatte im Hyperraum in die verfolgende Flotte zu steuern, was sowohl das Flaggschiff als auch 2 Sternenzerstörer vernichtet.

Das bringt mich zu 2 Fragen:

  1. Warum nicht schon früher? Einfach die langsamste Fregatte o.ä. evakuieren, auf Autopilot, und in die Flotte steuern.
  2. Wozu noch Todessterne oder eine Starkiller Base? Einfach Hyperraum-Antriebe mit Autopiloten auf ein paar Asteroiden montieren, und damit Planeten bombardieren. Mit kleinen Asteroiden könnte man damit sogar strategische oder taktische Bombardements durch planetare Schilde (wie bei Coruscant) und ohne Vorwarnung durchführen.

Leia

Leider ist Carrie Fisher 2016 nach den Dreharbeiten verstorben, weshalb sie im nächsten Teil nicht ihre Rolle als Leia Organa geben kann. Anstatt jedoch die Szene, in der die Brücke zerstört wird, und Leia im Weltraum treibt, zu nutzen und dem Charakter – und der Darstellerin – einen passenden Abschied zu gönnen, wird eine ziemliche “cheesy” Szene generiert. Nur dass im Endeffekt ihr Überleben keine großartige Auswirkung auf den Rest der Geschichte hat.

Immersion Breaker

Das sind Dinge, die mich einfach generell aus der Geschichte gerissen haben, die das Aussetzen der Ungläubigkeit unterbrechen. Und ja, ich weiß wie das klingt bei einer Filmserie über magische Weltraum-Samurai.

Parabel-Schüsse

Das Flaggschiff ist das einzige, das es schafft die flüchtende Flotte zu treffen. Aber aus irgendeinem Grund folgen die Schüsse im Vakuum des Weltraums, abseits aller größerer Massen, nicht einer geraden Bahn, sondern einer Wurfparabel.

Sub-Licht Flucht

Die Flotte des Widerstands flüchtet die meiste Zeit nicht im Hyperraum, sondern mit Sub-Licht-Geschwindigkeit. An und für sich kein Problem. Nur wenn der Plan die Flucht zu einer unbekannten Basis ist, ist es eher kontraproduktiv innerhalb des Zielsystems zu fliegen, vor allem wenn nur ein Planet/Mond in Reichweite liegt.