Von Dropbox/OneDrive/… zu ownCloud

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Dropbox möchte zukünftig die gespeicherten Daten per virtuellem Dateisystem anbieten. Das ist grundsätzlich keine schlechte Idee, kann man dadurch doch Platz sparen. Es wird allerdings zur schlechten Idee wenn man das ganze per Kernel-Modul implementiert. Vor allem wenn knapp eine Woche zuvor Symantec einen Bug in seinen Virenscannern hatte, durch den Malware in den Kernel gelangen konnte. Wenn schon einem etablieren Hersteller von Sicherheits-Software so ein Fehler unterlaufen kann, dann habe ich in Hersteller von Web-Anwendungen wenig Vertrauen das besser zu machen.

Aber zum Glück gibt es Alternativen. Da wäre zum Beispiel OneDrive von Microsoft. Oder Google Drive. Oder man kann sich einen Dienst suchen, bei dem die privaten Daten umd Bilder nicht in riesigen Auswertungs-Maschinen landen: ownCloud.

ownCloud lässt sich prinzipiell auf zwei Arten nutzen: Hosted und Selbstbetrieben. Ersteres lässt sich leicht und schnell einrichten, zweiteres bedeutet mehr Aufwand, aber dafür behält man wirklich komplette Hoheit über seine Daten.

Wer den Aufwand scheut, oder sich beim Betrieb nicht sicher fühlt, findet auf der ownCloud Seite der Provider eine lange Liste an Anbietern aus verschiedenen Ländern, teils mit kommerziellem Support, aber grösstenteils ohne. Hier sollte am besten jeder selbst vergleichen welche Optionen geboten werden, und welcher Hoster „sympathisch“ wirkt. Falls möglich sollte man mit dem Anbieter in Kontakt treten, um Freundlichkeit und Reaktionszeit abschätzen zu können, denn immerhin überantwortet man diesen Personen möglicherweise wichtige Daten.

Für die selbst betriebene Installation gibt es ebenfalls mehrere Möglichkeiten. Im Netz finden sich reichlich Anleitungen für diverse NAS Systeme. Diese Lösung bedeutet in vielen Fällen sicher den geringsten Aufwand, allerdings benötigt man hier ein Modem oder Router bei dem eine Port-Weiterleitung einrichtet werden kann. Damit fällt dies für die, mir bekannten, Mobilfunk-Anschlüsse aus, und auch bei vielen ISDN-Anschlüssen muss man sich mit dem Support in Verbindung setzen.

Falls man entsprechend Erfahrung und Zeit hat, und/oder falls keine der anderen Optionen in Frage kommt, gibt es auch noch die Möglichkeit der Installation auf einem gemieteten (virtuellen) Server. Die gibt es in Österreich in passender Größe ab €10 pro Monat, und bieten dafür auch gleich mal um die 80 bis 100 GiB Bruttokapazität. Im Gegenzug muss man sich allerdings selbst um die komplette Administration kümmern.

So oder so muss man aber mal Daten ins System bekommen. Dazu gibt es vor allem die Weboberfläche, und Clients für Windows, MacOS X, und Linux. Für die Mobil-Platformen iOS und Android gibt es natürlich auch passende Clients, inklusive dem gewohnten automatischen Upload von neuen Fotos und Videos. Der Android-Client ist über den Play Store derzeit leider nur kostenpflichtig zu bekommen. Alternativ kann man sich über das Open Source Repository F-Droid auch die kostenlose Version installieren. Für Windows Phone und Blackberry sind mir derzeit keine Apps bekannt, ich bin aber für sachdienliche Hinweise dankbar.

Welche Lösung man auch immer nutzen möchte, es lohnt sich von Dropbox und Konsorten auf ownCloud zu wechseln. Gerade bei der selbst betriebenen Lösung bekommt man nämlich nicht nur die Möglichkeit zum Dateisync, sondern kann auch nette Extras wie Kontakte, einen Kalender, Aufgabenverwaltung, … aktivieren, wodurch so eine Installation wesentlich mächtiger wird als jedes kommerzielle Angebot.

Wie immer gilt: bei Fragen oder Korrekturen melden.